Wie sieht die Zukunft des Schwimmbades aus?

Keine Kapazitäten für ein Konzept für die Zukunft des Freibades – aber eine Unterschriftenliste gegen mögliche Lösungsansätze: Haben wir den Tiefpunkt im politischen Leben der Gemeinde Selters schon erlebt oder können wir noch tiefer sinken?

Dem Bürgermeister liegt seit Sommer 2024 auf Initiative von UWE ein Auftrag der Gemeindevertretung basierend auf einem Beschluss des Haupt- und Finanzausschusses vor, um neue Ansätze zu prüfen, mit denen das Schwimmbad in Zukunft wirtschaftlicher betrieben werden kann. Seit Jahren wird die Bezuschussung des Schwimmbades in den Prüfberichten zum Haushalt von der kommunalen Finanzaufsicht als Posten genannt, der hinterfragt werden soll, Stichwort „Freiwillige soziale Leistungen“. Vor dem Hintergrund, dass die Gemeinde in den nächsten Jahren weitere Schulden anhäufen wird, ist die jährliche Bezuschussung im sechsstelligen Bereich ein kritischer Faktor. UWE will das Freibad unbedingt erhalten und weiterhin allen Bürgerinnen und Bürgern sowie auswärtigen Besuchern die Möglichkeit geben, sich dem Badevergnügen in Selters hinzugeben. Dazu braucht es aber zukunftsfähige Ansätze und eine Diskussion ohne Scheuklappen, um ein tragfähiges Konzept zu entwickeln. Passiert ist im letzten Jahr aber nichts, gar nichts – betrieben wird Vogel-Strauß-Politik, ein Kopf-in-den-Sand-stecken. Stattdessen werden Unterschriftenlisten übergeben, um gegen die vermeintliche „Anti-Schwimmbad-Politik“ von UWE zu protestieren.

Kopf-in-den-Sand oder über Konzepte nachdenken?
Kopf-in-den-Sand oder über Konzepte nachdenken?

Unser Fraktionsmitglied Martin Rumpf, selbst begeisterter Schwimmer, hatte diesen Missstand in der letzten Gemeindevertretung nochmals sehr deutlich und differenziert angesprochen. Sein harsches Fazit in Richtung des Bürgermeisters: „Sie missachten die Gemeindevertretung“! Dass seit über einem Jahr nichts bezüglich der Erstellung eines Konzeptentwurfs passiert sei und auch keine „Zwischenstände“ an die Gemeindevertreter kommuniziert wurden, könne man absolut nicht nachvollziehen. Den Vorwurf der „Nicht-Bearbeitung“ kommentierte der Bürgermeister wiederum mit den Worten: „Ja, das weiß ich und da stehe ich auch dazu.“

War das ein Offenbarungseid?

Aufträge, Anfragen etc. werden seit Monaten mit der Begründung „wir haben keine Kapazitäten, wir haben keine Mitarbeiter, wir haben keine Zeit“ nicht bearbeitet. Die Verwaltung „säuft ab“. Das kann nicht sein. Wir kennen die Fluktuation in der Verwaltung und die teilweise zu geringen Kapazitäten. Eine Verbesserung dieser Situation herbeizuführen ist aber nicht Aufgabe der Gemeindevertreter oder der Fraktionen, sondern es ist die Aufgabe des Leiters der Verwaltung. Bis vor kurzem war Selters „Vorzeigeverwaltung“ und „Ausbildungsgemeinde“ im Landkreis. Und jetzt werden Prüfaufträge aus der Mitte der Gemeindevertretung über ein Jahr lang nicht einmal angerührt und der Bürgermeister „steht dazu“?

Und das bei solch einem wichtigen Thema! Das Schwimmbad ist für viele Einwohner der Gemeinde ein wichtiger „Wohlfühlfaktor“ und bedeutet ihnen ein nicht unerhebliches Stück Lebensqualität. Angesichts der prekären Finanzlage bringt es nichts, hier auf bessere Zeiten und weiteres Wohlwollen und freundliches Ermahnen der Finanzprüfung zu hoffen. Der Haupt- und Finanzausschuss hat dies erkannt. Es ist wichtig, tragfähige Ansätze zur Finanzierung auch für die weitere Zukunft zu entwickeln. Das müssen nicht unbedingt die jetzt vorgelegten Vorschläge und Ideen sein, aber die Möglichkeiten auszuloten und gegebenenfalls alternative Konzepte zu erarbeiten, diesen Anspruch sollten alle haben, denen die Zukunft des Freibades am Herzen liegt. Parteipolitisch motivierte „Unterschriftenlisten“ und das „Liegenlassen“ von Vorschlägen mangels Kapazitäten bringen uns hier wohl kaum weiter.

Unser Rat: Alle mal die Schnappatmung einstellen und sich wieder auf das Schwimmen konzentrieren. Störende Arschbomben vom Beckenrand sind nervig, aber wer trotzdem ruhig und ausdauernd seine Bahnen zieht, kommt sicher am Ende des Beckens an. Und genau das würden wir gerne auch zukünftig allen Seltersern ermöglichen.

 

4 Kommentare

  1. …und wieder so eine Meldung vom Eisenbacher Hochglanzblatt! Statt negativer Kritik sollten besser konstruktive Vorschläge gemacht werden. Aber was will man schon von einem ex unterlegenem Bürgermeisterkandidat (trotz SPD Vergangenheit und wechsel zu UWE ) erwarten !

    • Lieber Dieter Laux,
      wir nehmen zur Kenntnis, dass Sie mit der kritischen Berichterstattung auf unserer Webseite nicht einverstanden sind. Der Begriff „Eisenbacher Hochglanzblatt“ lässt allerdings weniger auf inhaltliche Auseinandersetzung als auf bloße Polemik schließen.
      Wenn Sie ernsthaft an einer konstruktiven Diskussion interessiert sind, laden wir Sie ein, konkrete Vorschläge zu äußern – ohne persönliche Unterstellungen und politische Etikettierungen. Wer Kritik mit biografischen Seitenhieben begegnet, trägt nicht zur Versachlichung bei, sondern lenkt vom Thema ab. im übrigen hat Martin Rumpf konkrete Vorschläge gemacht.
      Wir bleiben bei unserem Anspruch, auch unbequeme Themen offen zu benennen – unabhängig davon, wen das stört.
      Mit freundlichen Grüßen
      Frank Noll

    • Hallo Dieter,
      konstruktive Vorschläge gab es schon von (fast) allen Fraktionen! Warum verteilst Du einfach persönliche Angriffe und verbreitest dazu noch Unwahrheiten. Martin war nie Mitglied der SPD noch ist er von irgendeiner anderen Gruppierung zur UWE gewechselt. Wie so oft gilt auch hier: erst richtig informieren und dann Statements loslassen. Ich weiß, das ist leider aus der Mode 🙂

  2. Ich habe nicht eine Unterschriftenliste gegen zukunftszrächtige Lösungsvorschläge unterschrieben und auch Keine politisch motivierte gegen UWE, sondern nur gezeigt, das wir eine Abschaffung der Jahreskarten nicht für gut und zukunftsfähig halten. Ich verbitte mir eine politisierung dort hinein zu bringen. Es waren alles Schwimmer und Schwimmerinnen die das Bad häufig nutzen, und es für ihre Gesundheit brauchen, sonst nichts.

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