Es war an einem dieser ungemütlichen Februartage, als ich mich auf den Weg machte, meine Bankauszüge zu holen. Als ich gerade wieder auf dem Weg zurück zu meinem Auto war, hörte ich ein freundliches “Hallo, Jürgen”. Ich drehte mich noch einmal kurz um und sah, wie eine Frau, die sich, vor dem Regen schützend, vor der Bäckereifiliale Heck untergestellt hatte, mir zuwinkte und mir zu verstehen gab, dass ich doch einmal zu ihr kommen solle. Zuerst dachte ich, sie wolle mich darum bitten, sie nach Hause zu fahren, was ich wegen des Sauwetters auch gerne getan hätte, aber dann kam alles ganz anders.

Nachdem wir uns begrüßt hatten, fragte sie mich verwundert, ob wir von UWE nun auch für die Bundestagswahl ins Rennen gehen und warum die CDU schon jetzt hierfür Wahlwerbung machen würde. Völlig verwundert und ahnungslos erkundigte ich mich, wie sie denn darauf komme und ihre erstaunliche Antwort war ” Hoste de da nit dos Plakat vo de CDU gesehe, wos do driwe hängt, do schwätzt doch es ganze Dorf driwer”, wobei sie mit ihrer Hand in Richtung Ehrenmal zeigte. Ich selbst hatte an diesem Morgen lediglich registriert, dass dort neue Wahlplakate aufgehängt worden waren, hatte mir diese aber wegen des strömenden Regens noch nicht näher angeschaut.
Nachdem ich ihr erklärt hatte, dass die Bundestagswahl erst im September stattfindet und jetzt im März erst einmal Kommunal- bzw. Kreistagswahlen seien, machte die liebe Frau sich auf ihren Heimweg und ich mich selbstverständlich auf den Weg in Richtung der von ihr angesprochenen Wahlplakate der CDU. Dort angekommen, wurde mir sehr schnell klar, was die Frau denn eigentlich gemeint hatte.

Darauf war u.a. der Slogan “Lieber Angie statt UWE” zu lesen. Im ersten Augenblick kam mir Wut in den Bauch, und ich fragte mich, was das denn soll. Dann aber fing ich an zu schmunzeln und eine gewisse Art von Stolz machte sich in mir breit. Ich dachte so bei mir, dass es doch für uns von UWE ein Ritterschlag und eine Ehre ist, im gleichen Atemzug mit unserer Bundeskanzlerin genannt zu werden und dass wir die letzten 5 Jahre eine hervorragende Arbeit geleistet haben müssen, wenn die CDU nun hilfesuchend nach Berlin blickt. Gleichzeitig stellte sich mir aber auch die Frage, warum die CDU nicht ihre eigenen Kandidaten in den Fokus rückt – ob aus Verzweiflung oder ob ein durchdachter Schachzug der Grund hierfür sind – ich weiß es nicht!

Nun aber einmal im Ernst, liebe Kollegen der CDU hier in Eisenbach:
Ist Eure Verzweiflung und Eure Angst vor uns wirklich so groß, dass Ihr die Kanzlerin in Berlin um Hilfe bitten müsst und traut Ihr etwa Euren eigenen Kandidaten nicht?

Eines zumindest habt Ihr mit Eurer Aktion erreicht, nämlich dass Ihr mit Eurem Wahlslogan viele Leute hier in Eisenbach zum Lachen gebracht habt und somit zumindest für etwas Frohsinn und Heiterkeit in dieser für uns alle so schwierigen Zeit gesorgt habt – herzlichen Dank hierfür!

Jürgen Hundler