in meiner Kindheit, die 1956 begann, und Jugendzeit bin ich jedes Jahr vier bis sechs Wochen in heimischen Gefilden in Eschhofen Schlitten gefahren. Die Lahn fror zu, Eishockeyspiele gegen die Jugend aus Dehrn und Dietkirchen standen an. Mein Versprechen, den Kindern des Eisenbacher Kindergartens das Schlittenfahren beizubringen, scheitert seit Jahren am fehlenden Schnee.
Ebenfalls in meiner Kindheit stand Baden in der Lahn auf dem Programm. Die Bauern hatten die Wiesen gemäht, es wurde entweder Fußball gespielt oder geschwommen. Alles mit freiem Oberkörper und ohne Sonnenmilch. Sonnenbrand kannten wir nicht. Vor einigen Jahren haben mein Schwiegervater und ich mit freiem Oberkörper bei tollem Sonnenschein Balkonbretter angebracht. Und uns einen schlimmen Sonnenbrand geholt. Ich habe in Wäldern, die blühten und gediehen, gelausbubt.
Schaue ich heute aus dem Fenster, sehe ich auf viele abgestorbene Bäume, die gefällt werden müssen. Ist das Klimawandel? Mir ist es egal, wie das heißt. Ich habe festgestellt, dass sich etwas verändert hat und wir erhebliche Probleme haben. In Leserbriefen registriere ich Hetze Jung gegen Alt und Alt gegen Jung, jeder zeigt bei der Problemlösung mit dem Finger auf andere. Bevor irgendwelche konkreten Problemlösungen angegangen werden, muss in unserer weltweiten Gesellschaft ein Bewusstsein geschaffen werden, dass es so nicht weitergehen kann.
Auch ich war mal Kind und habe sehr gut gelebt. Und würde das gerne meinen Kindern und vielleicht auch mal meinen Enkeln weitergeben.
Herzlichst
Euer Schorsch Horz
Dieser Text ist am 19.2.2020 als Leserbrief in der NNP erschienen und bezieht sich auf dortige Leserbriefe zur Ausgabe „Jugend schreibt“ vom 15.2.2020