Interview mit dem neuen 1. Beigeordneten Jürgen Hundler

Jürgen Hundler, herzlichen Glückwunsch zur Wahl zum 1. Beigeordneten der Gemeinde Selters (Taunus). Wie überraschend kam das?

Herzlichen Dank. Für mich ist das eine enorme Anerkennung der Arbeit der gesamten UWE und das Ergebnis von mehr als fünf Jahren transparenter, offener und fairer Politik für die Gemeinde und deren Ortsteile. Das Wahlergebnis hat mich zutiefst beeindruckt, gleichzeitig habe ich mich aber auch sehr gefreut, auch das will ich an dieser Stelle offen eingestehen. Erster Beigeordneter zu sein ist für mich eine Herausforderung, die ich nur im Team schaffen werde. Ich kann mich da auf meine Kolleginnen und Kollegen bei UWE und insbesondere auf Frank Noll verlassen – aber ich bin mir sicher, auch die Kollegen im Gemeindevorstand werden mit unserem Bürgermeister und mir konstruktiv zusammenarbeiten. Letztendlich spiegelt die Zusammensetzung des Gemeindevorstands mit unseren 2 Sitzen nun auch den tatsächlichen Wählerwillen wider. Das war der erste und wichtigste Anspruch von UWE.

Bislang stellte die CDU als stärkste Fraktion den 1. Beigeordneten. Wie kam es, dass jetzt ein UWE dieses Amt übernimmt?

Wir haben uns wenige Wochen vor der konstituierenden Sitzung mit allen Fraktionen an einen Tisch gesetzt und den Vorschlag gemacht, gemeinsam eine Kandidatenliste für die Wahl der Mitglieder des Gemeindevorstands zu erstellen. Dabei wären die Sitze nach dem üblichen Hare-Niemeyer-Verfahren aufgeteilt worden. Die CDU 3, UWE 2 und alle anderen Fraktionen je 1 Sitz – so wie es das Wahlergebnis hergab. Dabei hätte ein Kandidat der CDU auf Listenplatz 1 gestanden, der dann 1. Beigeordneter geworden wäre. Als einzige Partei war die SPD gegen eine solche einvernehmliche Liste und äußerte – für mich unverständlich – den Wunsch auf 2 Vorstandssitze. Dadurch kam die Liste nicht zustande. Dann gab es auch noch den Bruch innerhalb der CDU-Fraktion und die Situation stellte sich ganz neu dar. Nun hatte die CDU „nur“ noch 7 Sitze, die abgespaltene SeltersUnion (SU) 5. Rechnet man (rein theoretisch) die Wählerstimmen der neuen SU aus dem CDU-Ergebnis heraus, war plötzlich UWE die Fraktion, die bei der Wahl im März die meisten Stimmen erhalten hat – nämlich 19.290 gegenüber 17.583 für die Rest-CDU und 18.094 für die neue SU.

Was sind die Herausforderungen der nächsten fünf Jahre?

Erst einmal wird es wichtig sein, nun zunächst die neue Gemeindevertretung und den neuen Gemeindevorstand sozusagen zum Laufen zu bringen. Wir sind in der glücklichen Lage, alte Hasen und junge Haudegen im Team zu haben, und so erhoffe ich mir noch mehr Anregungen, Gemeinsamkeiten aber auch kontroverse Diskussionen in den verschiedenen Ebenen und Gremien. Mit unserem Bürgermeister Bernd Hartmann und seinem Team “aus dem Rathaus” haben wir einiges zu stemmen. Wir wollen dabei die Attribute von UWE auch hier einbringen und unsere Handschrift hinterlassen: Transparenz, Öffentlichkeitsarbeit, Digitalisierung sind nicht nur Schlagworte für uns, wir lassen uns täglich daran messen.

Wo wird die Gemeinde in fünf Jahren stehen?

Das kann ich nicht sagen, keiner hat mit einer Pandemie, wie wir sie gerade erleben, gerechnet. Keiner weiß, wann und wie wir da rauskommen. Aber eines kann ich sagen: wir werden da raus kommen oder lernen, damit umzugehen, und wir werden das als Chance nutzen um uns zu verbessern. Wir wollen die Ansprüche hoch halten. Zukunftswerkstatt ist die Überschrift von UWE in den gemeindlichen Gremien, und ich werde meinen Anteil dazu, zusammen mit Frank Noll, in den Gemeindevorstand einbringen.