Er nimmt kein Blatt vor den Mund, ist bekannt für klare Kante, hat vor zwei Jahren die Unabhängigen Wähler Eisenbach (UWE) mitgegründet, die aus dem Stand die absolute Mehrheit im Ortsbeirat seines Heimatorts geholt haben, außerdem mit fünf von 31 Sitzen ins Selterser Gemeindeparlament einzogen sind. Jetzt kandidiert Georg („Schorsch“) Horz für den Bundestag. „Sie wissen, dass ich für ungewöhnliche Maßnahmen bekannt bin“, sagt der 60-jährige frühere Kripo-Beamte, der im Wahlkreis 178 antritt. Dazu gehören der Rheingau-Taunus und der ehemalige Altkreis Limburg. Direkt gewählter Bundestagskandidat der letzten Jahre in diesem Wahlkreis: Klaus-Peter Willsch (CDU).

Zugegeben: Mit dem Direktmandat rechnet Georg Horz nicht. Sein oberstes Ziel: Menschen, die sonst keine Politik machen würden, dafür zu interessieren und vielleicht auch dazu zu bringen, sich zu engagieren. „Politik wird in den Kommunen gemacht“, sagt der Fußball-Schiedsrichter. „Im Hessischen Landtag und im Bundestag gibt es noch keine Freien Wähler, aber zum Beispiel im Bayrischen Landesparlament haben sie 19 Abgeordnete“, sagt Horz und nennt die Voraussetzungen für seine Kandidatur: Die Wählergruppe müsse den Freien Wählern Hessen angeschlossen sein. Das haben die UWE getan. „Die meisten freien Wähler sind dort nicht registriert, sie treten nur in ihren Kommunen an“, sagt der Familienvater. Dabei sei mehr Input von der Basis nötig. „Gelebt wird in der Kommune, nicht im Kreis, Land oder Bund. Politik sollte für die Mehrzahl der Menschen, nicht nur für einige wenige und insbesondere nicht für Politiker und Parteien gemacht werden.“ – „Seine“ Freien Wähler haben ihn nominiert, bei sechs Ja-Stimmen und der eigenen Enthaltung. Natürlich hofft er auf noch mehr Zuspruch, und ihm gefällt der Gedanke, es könnten sich weitere Freie Wähler anschließen, so dass es eines Tages normal wäre, sie im Bundestag anzutreffen. Im Europäischen Parlament gibt es sie schließlich auch.

 

Aus NNP vom 29.6.2017