Dass Kommunalpolitik mehr ist, als im Wahlkampf oder bei Vereinsjubiläen ein paar Reden zu halten und beim „Bürgergespräch“ im Supermarkt literweise Kaffee zu konsumieren, war uns von Anfang an klar. Was genau auf uns zukommen würde, wussten wir aber – ehrlich gesagt – nicht. Ein paar Zahlen: 31 Sitzungen der Gemeindevertretung in der aktuellen Legislaturperiode, 31 Sitzungen des Ortsbeirates Eisenbach, fast 40 Ältestenratssitzungen, über 50 Sitzungen des Haupt- und Finanzausschusses und weit über 100 Zusammenkünfte des Gemeindevorstands, dazu jeweils die entsprechende Menge an Fraktionssitzungen zur internen Beratung vorab, UWE-Vorstandssitzungen, Mitgliederversammlungen und Infoabende – eine Kalenderwoche ohne Kommunalpolitik war die ganz große Ausnahme in unseren Terminkalendern. Trotzdem waren wir stets fleißig und haben nicht nur mit Anwesenheit, sondern auch mit Meinungen, Diskussionsbeiträgen und (unserer Ansicht nach) konstruktiven Lösungsvorschlägen in den gemeindlichen Gremien geglänzt.

Ein wichtiges „Hobby“ der Lokalpolitiker: Lesen! Der Forstwirtschaftsplan 2021 umfasst 34 Seiten, die Hydrodynamische Kanalnetzberechnung für Eisenbach 30 (für Nicht-Physiker größtenteils völlig unverständliche) Seiten, ein durchschnittlicher Bebauungsplan (Bauleitplanung) hat gerne mal 50 – 60 Seiten, egal ob es sich um eine Jagdhütte oder ein Medizinisches Zentrum handelt. Beim Haushaltsplan sind wir dann mit 300 Seiten dabei. Natürlich lernt nicht jedes Fraktions- und Ausschussmitglied alle Unterlagen auswendig. Aber wer mitreden möchte, sollte doch prinzipiell wissen, wovon er spricht. Diesen Anspruch haben alle gewählten UWE-Vertreter.

Wir sind angetreten (und treten wieder an), weil wir Spaß an der Kommunalpolitik haben, weil wir gerne Ideen, Konzepte und Veränderungen diskutieren und umsetzen wollen. Weil der frische Wind offenbar bei einigen Etablierten zu einer nachhaltigen Verschnupfung geführt hat, die aber zumindest bewirkte, sich mit deren Ursachen auseinanderzusetzen. Das ist doch schon mal was!

Und ja, wir können lachen – über Absurditäten in der Politik, aber auch über uns selbst, wir sind ja inzwischen ein Teil davon. Das heißt aber nicht, dass wir deswegen keine ernsthafte Politik betreiben. Die Erhaltung der Postfiliale in Eisenbach und unsere Initiative für eine entsprechende Unterschriftenaktion: das war uns verdammt ernst! Tempo 30 im Ortsgebiet für mehr Sicherheit auf den Straßen – ein im wahrsten Sinne des Wortes „todernstes“ Thema – wir konnten es realisieren. Mit großer Ernsthaftigkeit haben wir erfolgreich durchgesetzt, dass Kindern und Jugendlichen ein Sprachrohr in Form eines Beirates geschaffen werden konnte. Den Glasfaserausbau haben wir von Beginn an ernsthaft befürwortet und aktiv unterstützt, wo immer uns das möglich war. Da haben übrigens manche Vertreter aus anderen Fraktionen, welche sich jetzt mit dem Ausbau brüsten, zu Beginn der Diskussionen ganz anders gedacht und argumentiert – ernsthaft!

Politik muss in unseren Augen nicht zwangsläufig „knochentrocken“ sein. Mit etwas Humor, Witz und einem Augenzwinkern erreicht man manchmal mehr – und bisweilen sogar Menschen, die sich vorher für Politik nicht wirklich begeistert haben. Wir werten das als Erfolg. Und deswegen werden wir auch weiterhin – und auch außerhalb der „fünften Jahreszeit“ – mit Spaß und spitzer Feder die (kommunal)-politischen Kabalen, Drolligkeiten, Irrungen und Wirrungen und die liebenswerten Geschehnisse begleiten.