Chance vertan, es stinkt weiter

Der Verlust der absoluten Mehrheit bei der Kommunalwahl 2016 dürfte auch darin begründet gewesen sein, dass viele Selterser Bürgerinnen und Bürger die Nase von der CDU-Klientel-Politik voll hatten. Eine Chance, diesen Geruch zumindest zum Teil los zu werden, verpassten die Christdemokraten am 09.03.2017 bei der Gemeindevertretersitzung. Bei Bauleitplanungen und einer Bauüberwachung stimmten alle Fraktionen, auch die Freien Wähler Selters (FWS) und die Unabhängigen Wähler Eisenbach (UWE), für die Firma des CDU-Mannes, der ob seiner Befangenheit wieder lange vor der Tür stand.

Beim Verkauf eines Grundstückes im Seltrisaring traf es einen Fraktionskollegen, der auch viele gemeindliche Aufträge erhält. Dessen Sohn und Schweigertochter wollten für kleines Geld kaufen. Bernd Döllfelder (FWS) monierte, baute aber gleichzeitig eine goldene Brücke für eine Win-Win-Win-Win-Situation. Ein Gewinner wäre die erhöhte Verkehrssicherheit im Seltrisaring gewesen. Auch der neue Eigentümer hätte gewonnen, zu bereits vorhandenem Grundbesitz hätte er für immer noch kleines Geld Land hinzugekauft. Gewinner wäre weiterhin die Gemeinde gewesen, ein innerörtlicher Schandfleck wird über kurz oder lang beseitigt. Letzter Gewinner wäre die CDU-Fraktion gewesen, etwas von dem Gestank Klientelpolitik hätte sich mit Hilfe der Stimmen von FWS und UWE verflüchtigt. Offenbar lebt man aber gerne in diesem Mief. Mit Hilfe der Rolle-Rückwärts-Partei (RRP oder SPD) wurde der Döllfelder-Antrag abgeschmettert. In einer Sitzungsunterbrechung beriet die CDU-Fraktion und mindestens ein SPD-Vertreter. Nach dem Motto “heute haben wir die Mehrheit, heute drücken wir den Verkauf durch” wurde der Verkauf mit den Stimmen von CDU und SPD durchgedrückt.

Zur Erinnerung: im Wahlkampf hatte die SPD mit einer symbolischen Roten Karte den Christdemokraten den Kampf angesagt. In der 1. Sitzung wollte man Gemeindevertreter mit eigener Firma von jeglichem gemeindlichen Auftrag ausschließen. Urheberrechte auf “Was juckt mich mein Geschwätz von gestern” hat aber unser schwarzer Ex-Bundeskanzler Adenauer. Absolute Mehrheit war gestern. Große Koalition mit vielen Rückwärtssalti fühlt sich viel schlimmer an. Der Versuch, diesen Verkauf schön zu schwafeln, gelang nicht, die Weilburger Zeitung machte den Vorgang öffentlich. Dem Vorsitzenden der Gemeindevertretung, von dem ich eigentlich Neutralität erwarte, möchte ich unbedingt sagen: nicht nur Bernd Döllfelder hat den besonderen Selterser Geschmack, der diesem Kauf anhaftet, geschmeckt, ich hatte ihn auch im Mund und werde ihn trotz des Geschwafels des Fraktionsvorsitzenden nicht los. Wolfgang Sandner bleibt es unbenommen, mich in der nächsten Sitzung analog zu Bernd Döllfelder für meine Meinung zu rügen.

Schorsch Horz

 PS: Die Gemeinde hat 2 Stellen ausgeschrieben. Ich bin hochgespannt, wer bei mehreren Bewerbern das Rennen macht.

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