Urwald in Selters

UWE möchte ein kleines Stück des Gemeindewaldes zu einem Naturwaldreservat machen

Was ist ein Urwald?

In einem Urwald – genauer gesagt Naturwaldreservat – kann sich unser heimischer Wald vom Menschen unbeeinflusst entwickeln. Es handelt sich um ehemalige Wirtschaftswälder, die aus der forstlichen Nutzung entlassen werden.

Warum einen Urwald?

In den letzten zwei- bis dreihundert Jahren wurde in nahezu allen Wäldern Europas der ursprüngliche Wald durch Forstung und Rodung seines natürlichen Ursprungs beraubt. Aber der Rohstoff Holz ist eine unverzichtbare Einnahmequelle, auch für unsere Gemeinde. Das soll auch so bleiben.

Von den rund 1.816 ha Gemarkungswald könnten jedoch 25 – 30 ha unbewirtschaftet der Natur überlassen werden (das wären rund 1,5% des Waldes). Gerade in der aktuellen Situation, in der große Teile unseres Waldes – hauptsächlich Fichten – Stürmen, Trockenheit und Borkenkäfern zum Opfer gefallen sind, könnten wir aus der Not eine Tugend machen und ein geeignetes Areal zu einem Naturwaldreservat erklären. Die Natur heilt sich selbst am besten.

 

Die Bundesregierung möchte Wildnisgebiete auf 2% der terrestrischen Landesfläche ausweisen und auf mindestens 5% sollen sich Waldgebiete natürlich entwickeln können.

 

Wer nicht lesen will, darf sehen. Dokumentation zum Thema aus der Reihe “Wissen hoch 2”:

https://www.3sat.de/wissen/wissenschaftsdoku/neue-wildnis-in-deutschland-100.html

Derzeit sind in Deutschland lediglich 0,6% der Landesflächen Wildnisgebiete. Oft ist fehlendes Totholz der limitierende Faktor für viele seltene Arten im Lebensraum Wald. „Alte oder tote Bäume bieten Baumhöhlen für verschiedene Vögel und Säugetierarten, sind aber auch Nahrungsquelle für seltene Käfer und andere Insekten“, so die Deutsche Wildtierstiftung.

Von Natur aus wäre Deutschland zu über 90 Prozent von Wald bedeckt, der größte Teil davon Buchen- oder Buche/Eichen-Mischwälder, sagt Peter Wohlleben, bekannter Förster und Autor. Tatsächlich sind es heute lediglich noch rund 33 Prozent.

Gibt es in Hessen Naturwaldreservate?

Ja, seit 1988 gibt es in Hessen solche Reservate, aktuell sind es bereits 31.

Grundsätze des hessischen Naturwaldreservate-Programmes:

  • Naturwaldreservate dienen dem Schutz und der Erforschung sich selbst überlassener Wälder und Waldlebensgemeinschaften, der Lehre und der Umweltbildung.
  • Forstliche Eingriffe sind in Naturwaldreservaten ausgeschlossen (Ausnahmen: Verkehrssicherung, Forst- und Brandschutz).
  • Die in Naturwaldreservaten angewandten Forschungsmethoden sind grundsätzlich zerstörungsfrei.
  • Naturwaldreservate sind nach Forstrecht als Bannwälder mit eigener Verordnung dauerhaft gesichert.
  • Die Ergebnisse der Naturwaldreservateforschung beantworten Fragen der naturgemäßen Bewirtschaftung von Wäldern wie auch zum Arten-, Biotop- und Bodenschutz.

Haben auch die Bürger etwas davon?

Ausdrücklich ja. Der Urwald soll für die Menschen erlebbar sein – natürlich in eingeschränktem Maße, sonst wäre es kein Naturwaldreservat mehr.

Wo genau soll das Naturwaldreservat entstehen?

Das soll gemeinsam mit Experten erörtert wären. Aus unser Sicht bieten sich Areale an, deren Baumbestand derzeit ohnehin größtenteils vernichtet wurde. . Ideal wäre ein Areal mitten im Wald, umgeben von einer Pufferzone zum Wirtschaftswald. Es muss sich um ein zusammenhängendes Gebiet handeln.

Größenbeispiele von 25 Hektar großen Arealen (Die Lagen sind nur Beispiele).

Hat ein Naturwaldreservat Einfluss auf die Jagd?

Nein. Die Jagd kann beibehalten werden, damit keine überhöhten Wildbestände entstehen und eine natürliche Verjüngung der Baumarten verhindern.

Anteil der jeweiligen Flächen im Größenvergleich

Wird dadurch die aktuell ohnehin strapazierte Ertragslage des Rohstoffes Wald nicht weiter verringert?

Nein, denn bis die vernichteten Waldflächen wieder aufgeforstet und als Rohstoff nutzbar wären, vergehen noch viele Jahrzehnte. Und es gibt keine Garantie, dass sie bis dahin nicht wieder von Sturm und Trockenheit vernichtet worden sind.

Zerstörung des Baumbestandes zwischen Haintchen und Hasselbach

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